Trotz der Vorteile, die Visualisierungen für das Verständnis und die Vermittlung gesellschaftlich relevanter Themen wie dem Klimawandel bringen können, sind sie für eine von 24 Personen in der Schweiz, die mit einer Sehbehinderung leben, schwer zugänglich. Dieses Projekt erforscht daher das Potenzial von Virtual Reality (VR) für einen inklusiven Wissenstransfer durch die partizipative Gestaltung einer interaktiven Visualisierung, die durch haptisches Feedback und räumlichen Ton entdeckt und erlebt werden kann. Das VR-Erlebnis wurde in einem interdisziplinären Team entwickelt, das sich aus Personen aus den Bereichen Computer-, Lern- und Klimawissenschaften wie Sounddesign zusammensetzt, wobei die Zielgruppe der Menschen mit Sehbehinderungen durch Interviews, Treffen und Tests einbezogen wurde. Dieser Prozess führte zur Erstellung einer zugänglichen, verkörperten, audio-haptischen Infografik über den globalen Wasserkreislauf und seine Verbindungen zu extremen Wetterereignissen. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse wurden im Rahmen des Projekts Gestaltungsrichtlinien abgeleitet, die die künftige Entwicklung von inklusiven Visualisierungen mit VR-Technologie unterstützen sollen. Letztendlich können diese Erfahrungen multisensorisches, körperbasiertes Lernen unterstützen und einen neuen Ansatz für das Erleben von Visualisierungen bieten, der für alle Lernenden von Nutzen sein kann.
«Helena Klein entwickelt die VR-Experience in enger Zusammenarbeit mit Expert:innen aus unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen in einem interdisziplinären Team, das sich aus Fachpersonen aus den Bereichen Computerwissenschaften (Future Embodied Learning Technologies - FELT, ETH), Didaktik (PHZ), Klimawissenschaften (Institute for Atmospheric and Climate Science, ETH & WSL) und Sounddesign (ZHdK) zusammensetzt. Die Zielgruppe der blinden und sehbehinderten Menschen wird während des gesamten Entwicklungsprozesses eng und mitgestaltend einbezogen - durch Interviews, Workshops und in mehreren Testrunden. Als Ergebnis und Meilenstein steht ein Prototyp für die weitere Forschung zur Verfügung, mit dem eine virtuelle Modellwelt als 3D-Infografik audio-haptisch explorierbar wird. Auf multisensorische und spielerische Weise können so Wissensgrundlagen zum globalen Wasserkreislauf und Informationen zu Ursache und Wirkung von Extremwetterereignissen erfahrbar gemacht werden.» – Auszug Plädoyer Fachrichtung Knowledge Visualization
«Das Projekt besticht durch seine ganzheitliche, partizipative und interdisziplinäre Methodik, die scheinbar unverbundene Themenfelder und Medienformen kreativ in einem Prototypen zusammenführt, der sich durch eine hohe gesellschaftliche Relevanz auszeichnet und dessen Erkenntnisgewinn ein großes Zukunftspotenzial besitzt.» – Helena Viktoria Klein
«Ich sehe meine Rolle als Wissensdesignerin darin, gesellschaftlich relevante Erkenntnisse aus der Wissenschaft durch multimediale Gestaltung der Öffentlichkeit zu vermitteln und zugänglicher zu machen.» – Helena Viktoria Klein