Menschen aller Hintergründe verlassen sich bei geistigen Aufgaben und Entscheidungen zunehmend auf künstliche Intelligenz. Diese Systeme ermöglichen einen grösseren Zugang zu Wissen, neue Level von Effizienz, und Bequemlichkeit. Diese Arbeit beschäftigt sich damit, wie sich der Gebrauch solcher Systeme zu einer Überabhängigkeit mit kognitiven Implikationen führen könnte.
Wenn man den Gebrauch von grossen Sprachmodellen beobachtet, wird klar, dass deren übermässige Nutzung das Risiko mit sich bringt, dass sich essentielle menschliche Fähigkeiten wie kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeit und persönliche Handlungsfähigkeit zurückentwickeln. Das ist besonders der Fall bei jüngeren Individuen, die sich in einem Lernprozess befinden. Die wachsende Abhängigkeit von dieser Technologie ist ein Grund zur Sorge, was von vielen wissenschaftlichen Arbeiten und Diskursen aufgegriffen wurde und wird. Das Thema bleibt jedoch abstrakt und es mangelt an öffentlichem Austausch dazu. Unsere Forschung und der Prozess beschäftigt sich mit Herangehensweisen, das Thema in eine interaktive Erfahrung umzuwandeln.
Das Resultat, «eidolon.», lädt Menschen dazu ein, dem Thema durch eine interaktive Erfahrung näher zu kommen. Mit einer story-getriebenen Erzählung und physischen Elementen wird das Abstrakte fassbar gemacht. Dabei wird eine Parallele gezogen zu kosmischen medizinischen Ideen und dem Vertrauen in maschinengenerierte Inhalte, um kognitive Lücken zu füllen. Der Prozess des «Mind Enhancement» ist ein Kernaspekt unserer Arbeit, die Selbstreflektion zu Bequemlichkeit, Grenzen und persönliche Kosten in der KI-angetriebenen Zukunft anstösst. Sie erlaubt es, dieses Thema einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln.
«Die Bachelorarbeit ‹eidolon.› von Andreas Kohler und David Polke setzt sich auf ebenso kritische wie kreative Weise mit der zunehmenden kognitiven Abhängigkeit von Künstlicher Intelligenz auseinander. In einer interaktiven Installation wird erfahrbar gemacht, wie selbstverständlich und bequem wir KI in unseren Alltag integrieren – und welche Auswirkungen dies auf Selbstwahrnehmung, Entscheidungsfähigkeit und Persönlichkeit haben kann.
Die Arbeit überzeugt durch eine konsequent durchdachte und sensible Dramaturgie. In einer narrativen Inszenierung mit physischen Elementen wird ein abstraktes Thema konkret und erlebbar gemacht. Die Besucher:innen werden zur aktiven Reflexion über ihre eigene Beziehung zu KI angeregt – ohne moralischen Zeigefinger, aber mit starkem gestalterischem Ausdruck.» – Auszug Plädoyer Fachrichtung Interaction Design
«Unsere Arbeit überschreitet bewusst die traditionellen Grenzen des Interaction Design, indem sie Perspektiven aus der Psychologie und kritischen Theorie miteinbezieht. Mit verschiedenen Feldern zu arbeiten half uns, die Auswirkungen von KI zu verstehen und machte es einfacher, eine Erfahrung zu gestalten, die Menschen anspricht. Diese Mischung von Perspektiven hat unser Projekt reichhaltigen und bedeutungsvoller gemacht.» – Andreas Kohler

«In Zukunft sehe ich mich als Designer an einem Ort, an dem Gewohntes spielerisch aufgebrochen und neue Sichtweisen auf Technologie und Alltag erfahrbar werden.» – David Polke




«Ursprünglich habe ich mich für Interaction Design entschieden, um eine Karriere in UI/UX zu verfolgen. Während mich dies immer noch antreibt, hat mein Studium ein starkes Interesse in mir ausgelöst, Projekte zu gestalten und zu entwickeln, die sich kritisch mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen. Ich hoffe, in Zukunft beide Perspektiven miteinander verbinden zu können.» – Andreas Kohler