Re:produktion

Wo Wunschkinder Wirklichkeit werden

«Re:produktion» ist ein spekulatives Designprojekt über die Zukunft der menschlichen Fortpflanzung. Da Reproduktion zunehmend technologisiert wird, eröffnen sich neue Wege zum Kinderhaben. Diese bringen viele ethische Fragen mit sich. Das Projekt stellt die Nutzung dieser Technologien zur Diskussion.

In einer gestalteten Reproduktionsklinik kann jeder Mensch, unabhängig von Alter, Geschlecht, Fruchtbarkeit oder Beziehungsmodell, in drei Schritten ein Kind kreieren: Zeugung, Austragung und Bindung. Jeder Schritt wird durch ein fiktives Produkt veranschaulicht:

  • Das Gerät Re:create thematisiert modifizierte Embryos und weist auf die Problematik der Eugenik in der Genforschung hin.
  • Re:nest ist ein externes und optimiertes Brutumfeld. Es eröffnet Fragen über die Rolle des Körpers als Ressource und Schwangerschaft als Arbeit.
  • Re:bond sind drei Körperpatches, welche eine Bindung zwischen heranwachsendem Kind und beteiligten Eltern versichern. Damit wird die Wichtigkeit der körperlichen und emotionalen Bindung während der Schwangerschaft hinterfragt.

In einem digitalen Fragebogen geben Besucher:innen ihre Präferenzen an. Die Klinik ist sowohl als Ausstellung wie auch als Online-Shop erlebbar.
Mit der Balance zwischen Fiktion und Realität schafft das Projekt ein immersives Erlebnis, das ethische Dilemmata, persönliche Wünsche und gesellschaftliche Verantwortung verwebt. Spekulatives Design wird so zum Forschungstool, das Zukunft greifbar macht und einen Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördert.

Link:
industrialdesign.zhdk.ch/diplome-2025

«Die Arbeit ‹Re:produktion› überzeugt mit einem visionären, spekulativen Szenario, das hochaktuelle Fragen zur Zukunft der Fortpflanzung aufgreift: Was geschieht, wenn natürliche Fruchtbarkeit abnimmt und Technologie neue Wege erschliesst? [...] ‹Re:produktion› nutzt Design als kritisches Werkzeug, um Zukunft greifbar zu machen, kulturelle Narrative zu hinterfragen und neue Denkräume zu eröffnen.» – Auszug Plädoyer Fachrichtung Industrial Design

«Das Projekt nutzt spekulatives Design als innovatives Forschungstool und ermöglicht es so, auf differenzierte und interaktive Weise das Meinungsbild einer breiten Gesellschaft zu diesem Thema abzubilden.» – Raymond Frey & Papoula Kolb

Bachelorarbeit «Re:produktion» von Raymond Frey & Papoula Kolb. © ZHdK.
Bachelorarbeit «Re:produktion» von Raymond Frey & Papoula Kolb. © ZHdK.

«Ich möchte Design künftig als kulturelle und forschende Praxis nutzen, um gemeinsam mit anderen Fragen zu stellen, Denkräume zu schaffen und gesellschaftliche Veränderungen anzustossen.» – Papoula Kolb

Bachelorarbeit «Re:produktion» von Raymond Frey & Papoula Kolb. © ZHdK.
Bachelorarbeit «Re:produktion» von Raymond Frey & Papoula Kolb. © ZHdK.

«In Zukunft sehe ich mich an der Schnittstelle von Design, Forschung und Kultur, wo ich durch kollaborative Projekte neue Denkprozesse anstossen kann.» – Raymond Frey

Papoula Kolb ist Industriedesignerin und versteht ihre Kompetenz als Mittel, um gesellschaftliche Fragen sichtbar zu machen und Diskurse anzuregen. Sie interessiert sich für kritische und spekulative Ansätze, die Design nicht als reine Problemlösung, sondern als Denkraum begreifen. In ihren Arbeiten testet sie bewusst die Grenzen des Designs aus und sucht nach neuen Wegen, wie Gestaltung verstanden und genutzt werden kann.

Raymond Frey ist ein Industriedesigner und Kulturschaffender aus Zürich. In unterschiedlichen Vereinen und interdisziplinären Projekten beschäftigt er sich mit Fragen der Zugänglichkeit und Teilnahme. Er interessiert sich für die Verknüpfung von Design mit politischen und gesellschaftlichen Debatten. Durch spekulative Designprozesse will er komplexe Themen greifbar und erlebbar machen.