Spinnen sind unbeliebt. Zu Unrecht. So halten sie beispielsweise Insektenpopulationen in Schach und tragen zur Biodiversität bei. Mein Masterprojekt bringt das Leben dieser faszinierenden Tiere einem breiten Publikum näher. Ein Perspektivenwechsel ermöglicht, die Welt mit den Sinnen einer Spinne zu erfahren. Die Grosse Wanderspinne lebt im zentralamerikanischen Regenwald. Sie sitzt nachts auf Pflanzen und lauert auf Beute. Mit ihrem hochsensiblen Sinn für Luftströmungen kann sie die von fliegenden Insekten ausgehenden Luftbewegungen wahrnehmen, die Insekten orten und sie mit einem Sprung fangen. Die Wahrnehmung erfolgt über Trichobothrien, das sind lange, hauchdünne Haare, die so sensibel sind, dass sie bereits von wenigen Luftmolekülen in Bewegung versetzt werden.
Entstanden ist ein immersiver 360°-Virtual-Reality-Animationsfilm samt Vertonung, der Betrachter:innen einlädt, in die Lebenswelt der Spinne einzutauchen und diese aus ihrer Perspektive zu erleben. Dieses sinnliche Erlebnis wird durch erklärende, faktenbasierte Illustrationen ergänzt. Zukünftig bieten sich Präsentationen des Films in Ausstellungen an, über das Thema der Spinne hinaus, beispielsweise zum Thema Artenvielfalt. Weiter kann anhand des Films wissenschaftlich untersucht werden, ob und auf welche Weise dieser Perspektivenwechsel die Einstellung von Menschen gegenüber Spinnen beeinflusst.
«Mit der Master-Diplomarbeit wurde eine Ausgangslage geschaffen um die Potenziale von VR für Wissensvermittlung und zur Generierung von Empathie mittels Perspektivenübernahme vertieft zu erforschen. In Zusammenarbeit mit Expert:innen der Wahrnehmungspsychologie wird in der Folge der Frage nachgegangen: Inwiefern kann mit einem VR-Erlebnis mittels Perspektivenübernahme (mit Wissensvermittlung und Generierung von Empathie) eine bestehende Einstellung beeinflusst und allenfalls geändert werden?» – Auszug Plädoyer Fachrichtung Knowledge Visualization
«Mein Projekt ermöglicht es, in einem immersiven Film die Perspektive eines Tieres, das nicht beliebt ist, einzunehmen – die Grosse Wanderspinne. Auch kann mein Projekt als Forschungsinstrument zum Einsatz kommen, zum Beispiel um herauszufinden, ob sich über immersive Präsentationsformen die Einstellungen von Menschen gegenüber diesem Tier positiv beeinflussen lassen.» – Barbara Schuler
«In Zukunft möchte ich selbständig im Bereich der Visualisierung und Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte tätig sein.» – Barbara Schuler