Wir sind von nicht wahrnehmbaren Elementen umgeben. Von Krankheiten und Viren bis hin zu natürlichen Elementen wie der Luft können wir solche Phänomene nicht direkt erkennen. Entsprechend wird uns beigebracht, dass unser Ökosystem aus nicht wahrnehmbaren Bedrohungen besteht. Eine unsichtbare Bedrohung wie die Luftverschmutzung wäre dafür ein Beispiel. Wir können solche Informationen logisch verarbeiten, tun uns aber noch schwer damit, sie auf einer intuitiven, sensorischen und emotionalen Ebene wahrzunehmen. Dieses Projekt möchte Umgebungsdaten in ein emotionales Erlebnis für Einzelpersonen und Gemeinschaften übersetzen und dadurch das gesellschaftliche Bewusstsein schärfen. «Pagoda.tmos» besteht aus drei interaktiven Skulpturen mit natürlichen Schnittstellen. Diese Schnittstellen lösen Modalitäten aus, anstatt Informationen numerisch darzustellen. Jede Skulptur erfasst Umgebungsdaten in Echtzeit und stellt sie mittels bioreaktiver Materialumwandlung, kinetischer Bewegung und Klangerzeugung dar. Diese atmosphärischen Pagoden sollen Betrachtenden einen Moment der Kontemplation, Reflexion, Vereinigung und Erleuchtung bescheren – für ein Erlebnis mit Widerhall.
Das Projekt «Pagoda.tmos» zeigt auf einzigartige Weise, wie sich Keramiken durch Mittel des Designs mit elektronischen und digitalen Technologien kombinieren lassen. Die kunstvoll gefertigten keramischen Objekte durchliefen zahlreiche Iterationen und die integrierte Technologie wurde entsprechend getestet, um ein nahtloses Wahrnehmen zu ermöglichen (siehe M.A.-Thesis). Den unsichtbaren Informationen, die in unserer Umgebung treiben, verleiht das Projekt Materialität und reicht dabei über bestehende Datenvisualisierungen auf dem Bildschirm hinaus. Die Wahrnehmung von Umweltdaten in Echtzeit in einem öffentlichen Kontext eröffnet Möglichkeiten zum persönlichen Erleben und zur kollektiven Diskussion der unsichtbaren Veränderungen in der Luft, während sie geschehen. Durch ihre Interaktion mit ihrer Umgebung werden die Skulpturen standortspezifisch. – Auszug aus dem Plädoyer Fachrichtung Interaction Design
«‹Pagoda.tmos› verwandelt den Zustand von Materialität und biologischen Schnittstellen, um dadurch die öffentliche Wahrnehmung des Klimawandels zu schärfen.» – Jooin Shin
«Mit Blick auf die Zukunft stelle ich mir vor, die Thematik von Materialität und Interaktion noch tiefergehender zu erforschen und meine Arbeit im Bereich interaktive Keramiken auszuweiten.» – Jooin Shin