«Radical Matter» umfasst eine Reihe von Experimenten und Recherchen zu Tierblut als Material im Design. Als Nebenprodukt der Schlachtindustrie, das als Rohstoff nicht optimal ausgeschöpft wird, stellt es eine vielversprechende Ressource dar. Zudem besitzt das Tabumaterial attraktive Eigenschaften, um als Raw Material, Biopolymer, Beschichtung oder Farbe eingesetzt zu werden. Blut als Material bewegt: Im Diskurs über seine Materialsemantik sowie aufgrund seiner Verknüpfung mit gesellschaftlich relevanten und polarisierenden Themen, wie dem Ressourcenverbrauch oder der hierarchischen Beziehung von Mensch zu Tier. Seine Qualitäten als Werkstoff, als Komponente in Verbundwerkstoffen und in Herstellungsverfahren werden als Sammlung sinnlich erfahrbar. Zudem vermittelt eine zugängliche Wissensplattform diese Potenziale und fungiert als erweiterbares Archiv. «Radical Matter» gibt Blut eine neue Identität als Werkstoff. Tierblut wird in einen innovativen Kontext gesetzt und es wird ihm wird eine neue visuelle Sprache verliehen. Zudem werden die gestalterischen Möglichkeiten mit dem Ziel ausgelotet, Tierblut zukünftig als wertvolles Rohmaterial anzuerkennen, Tabuisierungen und Ekel zu überwinden – damit am Ende nichts als Faszination steht.
«Leonor Kotoun zeigt in ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Tierblut, wie sich Fragen der Materialforschung mit dem Nachhaltigkeitsdiskurs und ästhetischen Anliegen verbinden lassen. In umfassenden und sorgfältig dokumentierten Experimenten geht sie verschiedenen Verarbeitungsmöglichkeiten nach und nimmt historische Anwendungen wieder in den Blick. Dabei ermöglicht sie uns eine neue Perspektive auf den «Lebenssaft» und stösst eine Fülle weiterer Forschungsfragen an.» – Auszug Plädoyer Fachrichtung Trends & Identity
«‹Radical Matter› zeigt eine mögliche Zukunft von Materialien: Sekundärstoffe als Ressourcen und das Normalisieren von Tabumaterialien.» – Leonor Kotoun
«Zukünftig wünsche ich mir, weitere Materialien sowohl durch Recherchen als auch in Experimenten zu erforschen und diese zu vermitteln.» – Leonor Kotoun