Mit «ARIS» wurde nach einem Weg gesucht, einen chirurgisch gebildeten Penis (ein sog. Neophallus) ohne weitere Operation soweit zu versteifen, dass aktiv penetrativer Sex möglich wird. Bestehende Produkte gehen jeweils von der Anatomie von cis Männern aus. Diese verfügen über Schwellkörper, die durch Blutstauung versteift werden können. Da das Stauen von Blut bei einem Neophallus jedoch gefährlich sein kann, ist ein neuer Lösungsansatz gefragt. In persönlichen Gesprächen mit trans Männern mit bereits vorhandenem oder geplantem Neophallus wurde eine Anforderungsliste an das Produkt zusammengestellt. Zudem wurden eine Umfrage und ein Interview mit dem Leiter Schwerpunkt Geschlechtervarianz am Universitätsspital Basel durchgeführt. Das Ergebnis ist ein Sleeve, der um den Neophallus gelegt werden kann und durch seine stützenden Elemente für die nötige Steifigkeit sorgt. Das Produkt ermöglicht dem Träger ein selbstbewusstes Sexleben ohne zu stigmatisieren. Durch ein neuartiges 3D-Druckverfahren kann «ARIS» aus medizinischem Silikon hergestellt werden. Dies ermöglicht eine massgeschneiderte Einzelanfertigung, die den individuellen Bedürfnissen, wie Umfang und Länge, angepasst werden kann
Stella Waldvogel bewegt sich mit ihrer Arbeit in einem für sie bisher unbekannten Feld. Mit viel Einfühlungsvermögen und durch engen Kontakt mit der Zielgruppe schafft sie es, ein Produkt zu entwickeln, das trans Männern einen echten Mehrwert für ihr Sexualeben bieten kann. Stella löst eine klassische Industriedesignaufgabe (Ergonomie, Usability, Konstruktion, Statik, Produktion, Digital Fabrication on demand) in einem neuen Feld. Sie setzt mit ihrer Arbeit ein Zeichen, dass mit Indutrial Design neue Themenfelder erschlossen werden können und reagiert auf aktuelle Bedürfnisse in der Gesellschaft.
Kooperationspartner:
Das Projekt wird von BØWIE, einem Inkubator für LGBTIQ+ Projekten, gefördert.
«In Zukunft sehe ich mich als Teil eines Design-Kollektivs.» – Stella Waldvogel