Frauen sind immer noch eine Minderheit in der Techbranche, insbesondere auch in der Gamesbranche. Viele Frauen berichten von Vorurteilen, Belästigung oder gar Diskriminierung in ihrem Job. Das Thema wird hitzig diskutiert: Werden Frauen in der heutigen Gesellschaft immer noch diskriminiert? Sind Frauen und Männer von Natur aus unterschiedlich? Was sind die Ursachen für die tiefe Frauenquote im Techbereich? Als Teil des Projektes «AVA« befasst sich die Arbeit mit der Frage, wie die Themen der Gleichstellung und Diskriminierung in einem Game behandelt werden können – auf eine fruchtbare und doch unterhaltsame Weise. Das Endprodukt ist eine Sammlung von Techniken, die bei der Produktion von «AVA» angewandt werden können. Diese Hilfsmittel sollen helfen, ein sogenanntes «Meaningful Game» zu konzipieren und zu entwickeln.
Tabea Iselis Masterarbeit fokussiert auf die Problematik Gender und Technik. Dabei arbeitete sie den Bereich Feminismus mit Vorlesungen und Seminaren an der Universität Zürich im Bereich Gender Studies auf und setzte dies ins Verhältnis zu den diesbezüglichen ‘Entwicklungen’ im Bereich Technik und Game Design (Stereotypen, Gamer Gate, Sexismus, Arbeitsalltag). Um diese Erkenntnisse erlebbar zu machen, entwickelte sie das Meaningful Game «AVA». In diesem interaktiven Märchen für Tablets kommt eine Frau mit einem absonderlichen verfluchten Schatten auf die Welt und wird deswegen diskriminiert. Die Spielerin oder der Spieler muss nun um die Geschichte vorwärts zu treiben, interaktive Rätsel in Bildern lösen. Immer begleitet von der Frage, wie sie mit diesem ‘Fluch’ umgehen soll. Wie soll sie damit leben? Ihn verdrängen, besser arbeiten als andere, stolz darauf sein? Und die letzte aller Fragen: Ist es überhaupt ein Fluch?
Die Arbeit von Tabea Iseli geht einen sehr eigenständigen Weg, sowohl in der Wahl der Mittel (Märchen, MeaningfulGame) wie in der Gestaltung (an Tarot und Kirchenfenstern erinnernde Gestaltung). Dabei entstehen in der Interaktion geradezu magische Momente. Das Spiel lässt dabei offen, ob man die Bezüge sieht (wie der Schatten als Metapher für das Frau-Sein oder eine andere Diskriminierung) und nachvollzieht oder ob man auf der Oberfläche stehenbleibt und nur die Rätsel löst.
Webseite: stardust.ch