Ein zunächst einfacher Vorgang entpuppt sich bei näherem Hinsehen als komplexer Vorgang: Das Wahrnehmen und Benennen von Geschmack.
Mit «Flavour Atelier» hat Chi Lui Wong ein interaktives Lernerlebnis geschaffen, mit dem User*innen spielerisch ihre Geschmackspräferenzen erfassen und benennen können und damit einen Einblick in die Ursachen für ihre Ernährungsgewohnheiten gewinnen. Der vorliegende App-Prototyp positioniert sich geschickt an der Schnittstelle zwischen wissenschaftlicher Forschung und dem Konsumentenalltag. In Kooperation mit dem Department Gesundheitswissenschaften und Technologie der ETH Zürich, das an der Schnittstelle zwischen sinnlicher Wahrnehmung und linguistischem Ausdruck forscht, wurden wichtige Begriffe rund um das komplexe Erleben von Geschmäckern kategorisiert und visualisiert. Die tagebuchartigen Einträge der User*in werden im Laufe der Zeit zu einem Profil erweitert, das es ermöglicht, mehr über Entstehung und Kontext von Geschmäckern und deren Wahrnehmung zu verstehen, die eigenen «food choices» zu hinterfragen und mit Hilfe des gewonnenen Wissen – und der Food-Community – lustvoll zu erweitern.
Die Relevanz der Arbeit erschliesst sich aus einem positiven Zugang zum eigenen Essverhalten – sie nutzt die Trends zur Kulinarik und Selbstvermessung und ermächtigt die User*in, sich in eine Materie zu vertiefen, die nicht nur einen wichtigen Teil unseres Lebens lustvoll bereichert, sondern auch eine wesentliche Rolle in unserer Lebensmittelversorgung und damit für unsere Gesundheit hat. Die Arbeit vermag durch ihren universellen und attraktiven Look ein breites Publikum anzusprechen. Mit der Anschlussfähigkeit zu einem Public-Science-Projekt birgt es das Potenzial, einen innovativen Beitrag zur Prävention von durch Essverhalten bedingten Krankheiten zu leisten, gleichzeitig erweitert das Projekt im Sinne von «Enabling Science» die wissenschaftliche Forschung, um einen multimodalen Diskurs und macht wichtige Aspekte der Thematik zugänglich.