Wenn es scheint, als gäbe es nie genug Zeit für irgendetwas, priorisieren wir, was getan werden muss, auf Kosten dessen, was wir gerne tun würden. Mithilfe einer alternativen Uhr und der Unterstützung eines Chatbots frieren wir täglich eine Stunde lang die Zeit ein und schaffen so Platz für Dinge, die ansonsten ewig vertagt werden. Denn nur wenn die Zeit stillsteht, ist es nicht mehr wichtig, wie wir sie investieren.
«The Society of the Frozen Hour» lädt dazu ein, zu überdenken, welchen Stellenwert Zeit in unserer Alltagsroutine einnimmt. Der Studierende entwickelte eine Uhr, die jede Stunde um etwa drei Minuten schneller läuft. So entsteht ein «eingefrorenes» Guthaben von einer Stunde, das Sie zu einem Zeitpunkt Ihrer Wahl einlösen können, um all die Dinge zu tun, die Sie schon immer tun wollten, wenn Sie nur die Zeit dazu hätten. Die typische Wunschliste also, die stets hinter dringlicheren Erledigungen zurückfällt – ebenjenen Prioritäten, die der Erfüllung Ihrer Wünsche im Weg stehen. Die Uhr ist funktionstüchtig, und der Chatbot «Momo», den der Studierende eigens dafür entwarf, wird Sie bei der Entdeckung eines neuen Zeiterlebnisses begleiten und unterstützen – wie ein Freund, der mit auf die Reise geht. Über die eigentliche Zeiterfahrung hinaus behandelt dieses Projekt auf originelle und spielerische Art auch unsere allgemeinen Beziehungen zum Thema Zeit in der modernen Gesellschaft: d. h. Auffassungen davon, was produktiv und effizient ist, welche Aufgaben wertvoll und weniger wertvoll sind, wie wir unsere Zeit «am besten» nutzen sollten, und die unweigerlichen Schuldgefühle, wenn wir Zeit «verschwenden».
